Weit weg von Tokio, in einem von Künstlern und Intellektuellen frequentierten Ferienort, baute der japanische Meisterarchitekt Kazuo Shinohara 1974 ein Rätsel. Der größte Teil des Ferienhauses, das er für den Dichter Shuntarō Tanikawa entwarf, besteht aus einem kaum nutzbaren Raum: Ein Dach spannt sich wie ein großes Zelt über eine schräge Fläche und umschließt zwei Holzstämme, eine Leiter, eine Bank und die Skulptur eines Hahns.
Der Dichter gab dieses unpraktische Haus bald wieder auf. Doch für den Architekten brachte es eine Fülle neuer Ideen und Begriffe hervor, die er in seinen späteren Aufsätzen und Entwürfen in radikal neue Konzepte und Räume umsetzte.
Tibor Joanellys Abhandlung dekonstruiert die Begriffe, die in Shinoharas theoretischen Texten über das Haus des Dichters auftauchen - Begriffe wie "nackte Realität", "Maschine" und "Bedeutung". Mit den Mitteln der zeitgenössischen Philosophie entwickelt Joanelly eine Ontologie des architektonischen Raums, der Metapher und der verborgenen Mechanismen, die hinter jeder Kunst stehen.